Breitbandausbau in Ottfingen – Einleitung

Die Zukunftswerkstatt Ottfingen bittet um Unterstützung zum Thema Breitbandausbau. Kann es wirklich sein das ein signifikanter Anteil meiner Mitbürger kein ausreichend schnelles Internet hat, und das in Zeiten von Corona-bedingtem Home-Office und -Schooling?

Kurz vor den Weihnachtstagen liegt ein Schreiben der Zukunftswerkstatt Ottfingen (ZWO) auf dem Küchentisch. Neben Informationen zum Status Quo unseres genossenschaftlich organisierten Dorfladen Ottfingen findet sich dort ein Unterstützungsgesuch zum Thema Breitbandausbau.

Hmm, beim Dorfladen habe ich mich bisher nicht engagiert und auch als unser neuer Kindergarten, das “Ottfinger Dorfnest”, eine Homepage benötigte hat es zeitlich nur für eine Stunde Beratung gereicht und danach blieb der ein oder andere Anruf unbeantwortet. Papa, der unserem Ort 28 Jahre lang einen großen Teil seiner Freizeit als Ortsvorsteher gewidmet hat, steht neben mir und irgendwie nagt ein schlechtes Gewissen an mir. Mir kommt ein “Ich schreibe denen mal ob ich unterstützen kann” über die Lippen.

Die Zukunftswerkstatt Ottfingen ist ein 2017 gegründeter Verein der bereits viele tolle Impulse in unserem Ort gesetzt hat. Der genossenschaftlich organisierte Dorfladen, die Gestaltung unseres neuen Dorfplatz und das Engagement zur Weiternutzung der Grundschule sind nur einige Beispiele.

Mich persönlich hat das Thema Breitbandausbau dank schnellem “Kabel-DSL” Anschluss die letzten 15 Jahre nicht über Gebühr belastet. In meinem beruflichen und privaten Umfeld bin ich aber immer wieder mit dem Thema in Kontakt gekommen.

  • Ein Nachbar nutzt Internet via einem LTE Router da bei ihm weder DSL noch Kabel liegt. In 2021.
  • Wenn ich Bundesländern bei der Einführung landesweiter Email- und Collaboration-Dienste berate ist “schlechte Internetanbindung” von Schulen und Privathaushalten gleichermaßen immer noch Thema.
  • Ein Bekannter ist mit seinem Unternehmen in ein frisch erschlossenes Industriegebiet gezogen. Dort wurde das Internet vergessen. Der dortige Bürgermeister war “überrascht”.
  • Egal ob ich mit meinen Kollegen aus Finnland, Japan, Holland oder Spanien über Breitbandausbau und Digitalisierung spreche, weiter sind alle.

Je länger ich über das Thema nachdenke desto neugieriger, aber auch nachdenklicher, werde ich.

Kann es wirklich sein das ein signifikanter Anteil meiner Mitbürger kein ausreichend schnelles Internet hat, und das in Zeiten von Corona-bedingtem Home-Office und -Schooling?

Ich schreibe am 21.12.2020 eine Email an die ZWO und biete meine Mitarbeit beim Thema an. Vorbereitend versuche ich mir selbst einen Überblick über das Thema Breitbandausbau zu verschaffen und recherchiere öffentlich zugängliche Daten zur Ausbau- und Fördersituation.

Olaf, Vorstand bei ZWO meldet sich gleich am nächsten Tag und einige Tage später telefonieren wir eine ganze Weile. Er ist persönlich betroffen und berichtet von vielen weiteren Mitbürgern die nicht die Möglichkeit haben schnelles Internet zu nutzen. Seine Informationen decken sich (leider) mit dem Ergebnis meiner ersten Recherche, das deutlich ernüchternder ausfällt als ich noch vor wenigen Tagen vermutet habe.

Zwischenstand: Es gibt ganze Bereichen in unserer Ortschaft Ottfingen in denen die Mitbürger kein ausreichend schnelles Internet zur Verfügung haben.

Wir einigen uns darauf das ich die Ergebnisse komplettiere und dem ZWO Vorstand am 30.12.2020 via Video Konferenz vorstelle. Dazu mehr im nächsten Teil: Breitbandausbau Ottfingen – Bestandsaufnahme.